Das Museum

Eine einzigartige Museumslandschaft entsteht

Unweit des Kölner Doms und direkt vor dem Rathaus entsteht zurzeit das MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. Das neue Museum im Quartier (abgekürzt MiQua) wird nach seiner Eröffnung 2000 Jahre Geschichte und Geschichten der Menschen am Ort sowie die jüdische Geschichte Kölns bis in die Gegenwart hinein ausstellen.

Das Oktogon im Kölner Praetorium. © Stefan Arendt / LVR-Zentrum für Medien und Bildung


Diese simulierte Ansicht zeigt den zukünftigen Ausstellungsbereich rund um den zentralen Saal des Praetoriums. © Wandel Lorch Architekten


„Zwei Jahrtausende erlebbare Geschichte am originalen, authentischen Platz ihrer Auffindung präsentiert, machen das MiQua zu einem der außergewöhnlichsten und spannendsten Museen weit über Köln und Deutschland hinaus. Zwischen Rathaus, MiQua, Praetorium und Wallraf-Richartz-Museum entstehen Orte, die Geschichten erzählen. Hier werden sich Menschen aller Generationen, Nationalitäten, Kulturen und Religionen treffen, um einzutauchen in eine vergangene, aber dennoch lebendige Welt. Das Museumsprojekt ist auch ein Statement: Für ein weltoffenes Köln, das Brücken zwischen allen Kulturen und Religionen baut.“

Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln 

Auf einer unterirdischen Fläche von über 6000 m² bietet die Archäologie Einblicke in vergangene Lebenswelten: Einige der bedeutendsten archäologischen Denkmäler der Stadt- und Regionalgeschichte wie die Befunde des römischen Praetoriums, des mittelalterlichen jüdischen Viertels und des Goldschmiedeviertels sind die Basis für die unterirdische Ausstellung. Der 650 m lange Archäologische Parcours führt die Besucherinnen und Besucher auf, unter und durch die historischen Mauern und vermittelt, was sich hier ereignete. Ausstellungsbereiche inmitten der archäologischen Denkmäler mit Objekten, Rekonstruktionen sowie interaktiven und medialen Stationen machen den authentischen Ort verständlich und lebendig. Im Museumsneubau thematisiert die Ausstellung die jüdische Geschichte und Kultur in Köln von 1424, dem Jahr der Ausweisung der Jüdinnen und Juden aus der Stadt, bis in die Gegenwart. Ein Fokus liegt dabei auf der Frage nach jüdischer Identität und einer Definition von »jüdischen« Objekten und Orten. Hierzu werden 100 Jahre Ausstellungs- und Sammlungspraxis zu jüdischer Kultur in Köln ebenso betrachtet wie der Stadtraum heute, in dem sich die Besucherinnen und Besucher auf eine virtuelle Spurensuche begeben können. Außerdem werden Biografien vorgestellt, die auch deutlich machen, wie eng verknüpft die jüdische und nicht-jüdische Geschichte Kölns waren und sind. 

    „Auf der Grundlage der überragenden archäologischen Spuren der Geschichte bereiten wir mit unseren Partnern in den Niederlanden und Rheinland-Pfalz einen UNESCO-Welterbeantrag für den Niedergermanischen Limes und damit auch für das Praetorium in Köln vor. Vor allem gilt es aber auch, in der aktuellen politischen Situation auf die nach wie vor vorhandenen antisemitischen Strömungen in unserer Gesellschaft zu reagieren. Ein Jüdisches Museum in Köln wird auch unter diesem Gesichtspunkt durch gute didaktische Angebote und eine aktive Vermittlungsarbeit Akzente setzen können.“

    Armin Laschet, Ministerpräsident Nordrhein-Westfalen

 

Eingangsbereich der Kölner Mikwe. © Stadt Köln (Shigeru Takato)

 

Blick in den Ausstellungsbereich zur Mikwe. © Wandel Lorch Architekten

 

Das zukünftige Museum ist auch Zeugnis einer engen Partnerschaft zwischen der Stadt Köln und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR). 2013 vereinbarten beide in einem Kooperationsvertrag, dass die Stadt den Bau des Museums übernimmt, während der LVR die Ausstellungskonzeption erarbeitet und nach Fertigstellung für den Betrieb des MiQua zuständig ist. 

„Das MiQua ist in der vielfältigen Museumslandschaft des LVR etwas ganz Besonderes. Es wird sowohl Geschichtsort wie auch ein Veranstaltungsort sein, an dem die 2000-jährige Geschichte der Stadt Köln einen weiteren Höhepunkt erfährt. In einzigartiger Weise ist das jüdische Kulturerbe Kölns mit Mikwe und Synagoge in seinen mittelalterlichen Strukturen erhalten. Die authentischen Zeugnisse reichen von der Römerzeit über das Mittelalter bis in die Neuzeit und sind Denkmäler von internationalem Rang.“

Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, stellv. Vorsitzender der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbands Rheinland

    Wieder in Köln - der Amsterdam Machsor kehrt zurück!

Ein besonderes Ausstellungsstück wurde für das MiQua bereits erworben: der sogenannte Amsterdam Machsor. Diese prachtvoll illuminierte hebräische Handschrift aus dem 13. Jahrhundert erwarben das Joods Historisch Museum Amsterdam und der LVR 2017 in einer gemeinsamen Aktion, unterstützt von großzügigen internationalen Sponsoren. Eine besonders großzügige Spende leistete die C. L. Grosspeter Stiftung von Horst Grosspeter, dem stellvertretenden Vorsitzenden der MiQua-Freunde. Der Amsterdam Machsor zählt zu den ältesten Manuskripten dieser Art und enthält den spezifischen Kölner jüdischen Ritus zu den Feiertagen. Seine Entstehung in Köln steht wissenschaftlich außer Frage. Nach Fertigstellung des MiQua wird er abwechselnd in Köln und Amsterdam ausgestellt.

Die mittelalterliche Handschrift Amsterdam Machsor mit hebräischer Schrift und Illustrationen liegt aufgeklappt auf einem Tisch. Eine Hand zeigt auf ein Detail im Buch.

Der Amsterdam Machsor, um 1250 hergestellt: Einige Seiten dieser wertvollen hebräischen Handschrift sind mit prachtvollen Illustrationen versehen. © Klaus W. Schmidt (Abb. links), © Joods Historisch Museum Amsterdam und Landschaftsverband Rheinland (Abb. rechts)


Seite aus einer mittelalterlichen Handschrift mit hebräischer Schrift und mit Gold verzierter Illustration unten


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